"Ein Wegweiser in schwierigen Zeiten"

Bundeskanzler a. D. Schröder und Ministerpräsident Kretschmann würdigen Erhard Eppler als führenden Intellektuellen des Landes.

Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder und Prof. Dr. Erhard Eppler (© Giacinto Carlucci)

„Erhard Eppler ist ein großer Sozialdemokrat und ein Wegweiser in schwierigen Zeiten, nicht nur für die SPD, sondern für unser ganzes Land.“ Mit diesen Worten hat Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder heute (15.01.2017) Erhard Eppler zu seinem 90. Geburtstag geehrt: „Als einer der führenden Intellektuellen in unserem Land beeinflusst er die öffentlichen Debatten maßgeblich. Seine Stimme wird gehört. Und ich hoffe inständig, dass dies noch lange so bleibt.“

Erhard Eppler bedankte sich bei Gerhard Schröder dafür, dass er auf das deutsch-russische Verhältnis eingegangen sei: "Ich betrachte das Wort 'Putin-Versteher' als Kompliment". Zwei Drittel seiner politischen Arbeit habe darin bestanden, Hans Filbinger zu verstehen. Das zu versuchen, "ist meine demokratische Pflicht", betonte Eppler. Denn "wer nicht verstehen will, kann nur hassen". 

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte Erhard Eppler: „In klarer, unprätentiöser Sprache sagt Erhard Eppler immer, was zu sagen ist. Uns aktive Politikerinnen und Politiker erinnert er daran, dass unsere Verantwortung nicht am Schluss der Legislaturperiode endet – sondern dass wir alles tun müssen, damit das Experiment Mensch auf unserer schönen Erde nicht misslingt.“ Er betonte am Freitag (13.01.2017) , dass Eppler „einer der bedeutendsten Vorarbeiter bei der Kultivierung des politischen Bodens ist, auf dem auch die derzeitige Landesregierung gedeiht“. 

Eppler erklärte, warum er sich seit vielen Jahren vor allem für den Staat interessiert: "Der funktionierende Staat versteht sich im 21. Jahrhundert nicht mehr von selbst." Jahrelang habe er die Kürzungen im Bereich der Polizei kritisiert. Die technischen Möglichkeiten, dem Gewaltmonopol des Staates etwas entgegenzusetzen, haben extrem zugenommen. "Heute kann ein 13-Jähriger mit einer Kalaschnikow ein Blutbad anrichten." Ein Land, in dem Frieden herrsche und in dem das Gewaltmonopol funktioniere, verstehe sich heute nicht mehr von selbst. Auf Dauer könne es keine Innere Sicherheit geben, ohne eine durchgängig faire, soziale Sicherheit. Dies sei auch eine Chance für die Sozialdemokratie, betonte Eppler.

180 Teilnehmer waren zur Tagung „Linke Liebe zum Leben und für die Welt: 90 Jahre Erhard Eppler“ gekommen, zu der die Evangelische Akademie und der Erhard-Eppler Freundeskreis eingeladen hatten. Referenten wie der Ko-Präsident des Club of Rome Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, die SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier, der Landesbischof i. R. D. Eberhardt Renz und der Soziologe Prof. Dr. Hartmut Rosa schauten auf die Vergangenheit des früheren Entwicklungsministers, langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten, des Lehrers, Kirchentagspräsidenten und Visionärs Eppler . Darüber hinaus standen Diskussionen über eine zukunftsfähige Politik auf dem Programm, die den Weg für eine gerechte, friedliche und ökologisch verantwortliche Weltgemeinschaft bereitet.

In seiner Rede zur Ökologie und zum Umweltschutz sagte der baden-württembergische Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Franz Untersteller am Samstagnachmittag (14.01.2017): „Erhard Eppler war ein Wegbereiter der Umweltbewegung und deshalb auch ein Wegbereiter meiner Partei. Zugespitzt könnte man sagen: Ohne Erhard Eppler, kein Ministerpräsident Kretschmann.“

Der ehemalige Afrikareferent und Generalsekretär der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Pfarrer i. R. Dr. Bernhard Dinkelaker beleuchtete die Europäisch-afrikanische Beziehungen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: „Kolonialismus, Mission, Entwicklung und Migration umschreiben die Geschichte einer komplexen Beziehung der „Melancholie“ (Ali Mazrui) zwischen Afrika und Europa“, sagte Dinkelaker. Diese Beziehung sei einerseits von Unterwerfung, Abhängigkeit und Rassismus geprägt, andererseits von sehr unterschiedlichen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen auf beiden Seiten. Dinkelaker: „Die aktuellen Rahmenbedingungen stehen im Zeichen einer Globalisierung, in der Afrika als Rohstofflieferant, als Ziel von Landaneignung und als Absatzmarkt von Interesse ist, doch es gibt Handlungsansätze und Initiativen lokaler Akteure, die unsere Solidarität erfordern.“

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