Den Wandel meistern

Handwerk und Kirche haben über die aktuellen Chancen im Handwerk diskutiert.

Martin Schwarz, Heidi Kluth, Hartmut Alker, Joachim Krimmer (v. l., © KWA, Annelies Bruhne)

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK) des Evangelischen Verbandes Kirche- Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA), tagten am 21. November 2015 ca. 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Verbänden sowie Handwerksunternehmen aus Deutschland und Österreich in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Unter dem Titel „Den Wandel meistern. Chancen des Handwerks im ländlichen Raum“ bezogen sie Positionen zu Themen wie Sicherung von ländlicher Infrastruktur, Integration von Menschen mit Flüchtlingshintergrund oder Fachkräftesicherung im Licht des demographischen Wandels und legten ihre jeweiligen Handlungsoptionen dar.

Dr. Carsten Benke, Referatsleiter Regionalpolitik, Städteentwicklung, Infrastruktur und öffentliches Auftragswesen beim Zentralverband des Handwerks (ZDH) stellte in seinem Eröffnungsvortrag die Pionierrolle des Handwerks für eine nachhaltige Regionalentwicklung heraus. Bei entsprechender politischer Flankierung könne das Handwerk durch innovative Dienstleistungen zur Bewältigung der Herausforderungen der Bevölkerungsalterung, der Fachkräftesicherung und der Bewahrung regionaler Infrastrukturen beitragen. Die steigende Nachfrage, gerade auch in ländlichen Gebieten, von älteren Menschen nach handwerklichen Dienstleistungen bei der Gestaltung altersgerechten Wohnraums sei ein gutes Beispiel für sich bietende Potenziale. Gleiches gilt auch für die Ausweitung des Dienstleistungsangebots von Gesundheitshandwerkern wie Optikern, Hörgeräteakustikern, Zahntechnikern, Orthopädietechnikern oder -schuhtechnikern, die in Zukunft bei entsprechenden Rahmenbedingungen zu einer verbesserten Sicherung der gesundheitlichen Versorgung beitragen können.

Ministerialdirigent Hartmut Alker vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg betonte, dass ländliches Handwerk und Einzelhandel bei einer hohen Qualität ihres Angebots durchaus auch von entstehenden ausgelagerten Gewerbegebieten profitieren könnten, da Kunden ihren Einkauf beim Discounter mit einem Besuch beim örtlichen Metzger verbänden.

Heidi Kluth, Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, stellte die Bedeutung von Frauen bei der Fachkräftesicherung sowie bei Unternehmensnachfolgen im Handwerk heraus, wünschte sich aber auch eine größere Selbstverständlichkeit, Frauen im Handwerk Kompetenz zuzusprechen. Hartmut Alker ergänzte, dass ebenso Kinderbetreuung auf dem Land sicherzustellen sei, um das Potential von Frauen im Handwerk voll entfalten zu können.

Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm sowie Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerktages, appellierten, dringend notwendige Verbesserungen bei infrastrukturellen Defiziten bei Transport- und Datenwegen in Baden-Württemberg durchzuführen und Ungleichgewichte in den Rahmenbedingen wie beispielsweise in der Ausgestaltung der EEG-Umlage abzubauen.

Der aktuelle Zustrom von Menschen mit Flüchtlingshintergrund, so Dieter Vierlbeck, Geschäftsführer der Handwerkskammer München und Oberbayern, habe nur einen beschränkten Effekt hinsichtlich des wachsenden Arbeitskräftemangels: der demographische Wandel würde dadurch nur drei Jahre verlangsamt. Hinsichtlich der Integration in den Arbeitsmarkt verwiesen er und Heidi Kluth auf die Notwendigkeit, Mitarbeitende von Handwerksbetrieben so zu schulen und vorzubereiten, dass sie in der Lage seien, Menschen mit Flüchtlingshintergrund direkt im Arbeitsprozess zu unterstützen.

Abschließend hob auch Landesbischof Dr. Frank Otfried July Integration neben Heimat, Nachhaltigkeit, Familie, Bildung als wichtige Kategorie bei der Gestaltung und Sicherung von aktuellen Wandlungsprozessen hervor.

Hintergrund:

Der AHK ist der Fachdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Fragen von Handwerk und Kirche im Bereich Wirtschaft und Arbeitswelt. Zur jährlich stattfindenden AHK-Bundestagung konnte der Vorsitzende Dieter Vierlbeck und Konferenzleiter Martin Schwarz von der ev. Akademie Bad Boll auch in diesem Jahr rund 50 Delegierte und Gäste aus den Fachdiensten der verschiedenen Landeskirchen im gesamten Bundesgebiet sowie interessiertes Besucher begrüßen.

Weitere Pressebilder (© KWA / Annelies Bruhne) sowie das Magazin zur Tagung 

Kontakt:

  • Dr. Axel Braßler, Geschäftsführer Evangelischer Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA), Tel.: 0511 47 38 77 –  11, a.brassler@kwa-ekd.de
  • Annelies Bruhne, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, Evangelischer Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA), Tel.: 0511 47 38 77 –  14, a.bruhne@kwa-ekd.de

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