Evangelische Akademien: Streiten lernen und Brücken bauen

Demokratieförderung in Vergangenheit und Zukunft

26./27.03.2021, Evangelische Akademie Bad Boll

Die Tagung blickt zurück und lädt dazu ein, die Auseinandersetzung der Akademie mit belasteten Frauen und Männern aus der NS-Zeit in der Gesellschaft wie in ihren eigenen Reihen zu verstehen und zu entdecken. Zugleich wirft sie einen Blick nach vorne: Wie sieht eine Demokratieförderung heute aus? Diskutieren Sie mit, wenn es um die zukünftige Rolle der Akademie in Zeiten von Rechtspopulismus geht!

Ein kurzes Online-Format steht Ihnen hier als Einladung zur Tagung im Frühjahr 2021 zur Verfügung.

Weitere Details zur Veranstaltung inkl. Programm, Preise und Link zur Anmeldung finden Sie hier.  

Referent_innen der Tagung

„Nur wenn es die Auseinandersetzung zwischen Bürgerinnen und Bürgern gibt, die sich gegenseitig als freie und gleiche anerkennen, kann das Versprechen der Demokratie, nämlich dass die Geschicke des Gemeinwesens durch die Bürgerinnen und Bürger bestimmt werden, eingelöst werden.“

Prof. Dr. Reiner Anselm, Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität München und Vorsitzender der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung

„Im Ausgang der Besinnung auf die Tradition der Entstehung der Evangelischen Akademien im Nachkriegsdeutschland, deren erste Bad Boll war, möchte der Vortrag ein Plädoyer für die Bildungsarbeit der Akademien halten. Als gesellschaftlicher Raum dienen sie einer geistlich-religiösen Vergewisserung der Christen für ihre Verantwortung auch in der Öffentlichkeit.“

Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt, Institut für Ethik, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen und Mitglied des Rates der EKD sowie des Deutschen Ethikrates

"Seiner Frau", so Theophil Wurm wenige Wochen vor seinem Tod am 28. Januar 1953, "sei es immer merkwürdig gewesen, dass wir in eine geschichtliche Verantwortung hineingezogen wurden, die wir nicht gesucht hatten". Der Vortrag wird danach fragen, wie der württembergische Landesbischof dieser Verantwortung gerecht zu werden suchte – insbesondere danach, ob bzw. inwieweit er aufgrund der Erfahrungen der totalen Niederlage seiner Landeskirche eine neue Ausrichtung zu geben versuchte.

Prof. Dr. Norbert Haag, Leiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart

"Im Stresstest der Demokratie ist auch die Kirche gefordert - indem sie ihre spezifischen Anfälligkeiten für autoritäre, nationalistische und elitäre Einstellungen ebenso in den Blick nimmt, wie ihre unverwechselbaren Ressourcen als Lernorte für den sozialen und gesellschaftlichen Wandel."

Arnd Henze, Redakteur und Reporter beim WDR mit dem Schwerpunkt investigative Recherche. Autor des Buches „Kann Kirche Demokratie?“

„Die Akademie war in den ersten Jahren nach dem Krieg ein Spiegelbild der Gesellschaft: Das Ringen um die Integration der Vergangenheit und der Versuch, Menschen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen - dass das alles unter einem „kirchlichen Dach“ und „unter dem Wort“ geschehen sollte, macht die Geschichte der Akademie für mich als Theologin zu einer wahren Fundgrube für das Fragen nach der Rolle der Kirche in der Gesellschaft.“

Dr. Sabrina Hoppe, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Prien am Chiemsee, Bloggerin und Verfasserin einer Dissertation über Eberhard Müller und Friedrich Karrenberg

„Demokratie verändert sich – deshalb müssen wir sie immer neu lernen.“

Prof. Dr. Paul Nolte, Neuere Geschichte/Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin und Präsident der Evangelischen Akademie Berlin