"Die Technik spielt nur die zweite Geige" - Tagung zur Digitalisierung in Schule und Unterricht

Zwei Tage diskutierten Pädagoginnen und Pädagogen über die vielfältigen Aspekte der Digitalisierung in Schule und Unterricht.

Im Open Space wurden gleich verschiedene Möglichkeiten vorgestellt und diskutiert. Foto: Martina Waiblinger

Bad Boll. Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft in rasantem Tempo. Darauf müssen die Schulen reagieren. Mehr als 50 Teilnehmende sind von gestern früh bis heute Mittag in der Evangelischen Akademie Bad Boll mit Referierenden aus unterschiedlichen Bereichen den Fragen nachgegangen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Schule hat, wie digitale Medien in der Schule genutzt und wie Schüler_innen gleichzeitig im Umgang mit diesen sensibilisiert werden können.
 
„Die veränderte Lernkultur sorgt dafür, dass Schülerinnen und Schüler "engagiert" lernen“, sagte Anne Sliwka, Professorin an der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften der Universität Heidelberg. Doch auch die Art und Weise, wie Lehrkräfte zusammenarbeiteten, wie sie Unterricht planten und wie sie Diagnostik nutzten, um unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, werde sich stark wandeln. „Darin steckt ein enormes Potenzial zur Entlastung von Lehrkräften.“ Gleichzeitig werde der Lehrerberuf durch die Transformation in eine zukunftsorientierte Wissensprofession attraktiver, betonte Sliwka.
 
Auch Christian Müller, Kommunikations- und Digitalisierungsbegleiter aus Hattingen, sieht im Einsatz digitaler Technologien im Bildungsbereich eines der Kernthemen der digitalen Transformation. „Allerdings spielt dabei die Technik nur die zweite Geige“, sagte er. Im Fokus sollten vielmehr die Didaktik und die Schulung der Lehrkräfte stehen.“ Eine Digitalisierung der Didaktik des letzten Jahrhunderts könne nicht die Lösung sein. Die Technik solle nachhaltig und für den Bedarf der Schüler_innen ausgewählt werden, forderte er.

Dem stimmte Margret Rasfeld von der Berliner Initiative Schule im Aufbruch zu. „Viele glauben, es sei ausreichend, dass Schulen sich digital ausstatten und das Muster aus Fächerkorsett, Unterricht, Hausaufgaben und Tests beibehalten. Doch dies reicht mitnichten aus, um eine zukunftsfähige Schule zu gestalten“, sagte sie. Kinder und Jugendliche müssten in dem, was sie lernen, einen Sinn sehen und befähigt werden, eine nachhaltige Zukunft des Planeten mitzugestalten. Die Digitalisierung könne bei der Etablierung einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung helfen und nützliche Tools an die Hand geben. „Was Digitalisierung allerdings nicht liefern kann, ist Lebenserfahrung im echten Leben und Verantwortung“, sagte Rasfeld. Verantwortung könne man weder in Schulbüchern noch am Bildschirm lernen. „Man muss sie übernehmen und daran reifen. Zukunft ist Gestaltungs-Auftrag.“ 

Programm: https://www.ev-akademie-boll.de//tagungen/details/540619.pdf
 
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Mit freundlichen Grüßen
Martina Waiblinger
 
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