Marielisa von Thadden verlässt Akademie

© Martina Waiblinger

„Ich habe mich immer stark mit der  Akademie identifiziert“, sagt Studienleitern Marielisa von Thadden, die am 31. Dezember aus der Akademie ausscheidet. Sie kennt Bad Boll von klein auf: „aus Erzählungen meiner Eltern und durch meinen Großvater, der mit dem Gründungsdirektor Eberhard Müller befreundet war.“ Als sie 2000 als Studienleiterin im Bereich Gesellschaftspolitische Jugendbildung beginnt, soll sie die jungen Eliten nach Bad Boll holen. 17 Jahre später verabschiedet sie sich nun in den Ruhestand. In ihrer Zeit an der Akademie hat sie ihr Interesse an den internen Abläufen der Akademie entdeckt und ihre Neugierde daran, herauszufinden, was eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ausmacht.

Bei ihrer Einstellung wurde von Thadden mit dem Projekt betraut, junge, erfolgversprechende Menschen an die Akademie zu bringen. Doch es gab weder einen Projektplan, noch ein -budget. „Eigentlich durfte ich machen, was ich wollte“, sagt von Thadden: „Mit den Jahren habe ich dann festgestellt, dass es ‚die jungen Eliten’ nicht gibt. Und junge Leute verschreckt es auch eher, wenn man sie so einordnet.“

Aber natürlich gibt es viele junge Menschen mit interessanten Lebensläufen. Von Thadden suchte nach neuen Zielgruppen und wurde nicht nur bei den Begabten fündig, sondern auch bei den Ehrenamtlichen: jungen Stipendiaten und ehrenamtlichen Botschaftern, inter- nationalen Studierenden und Abiturienten. Für sie entwickelte sie verschiedene, unter anderem auch interkulturelle, englischsprachige Tagungsangebote. Sie kooperierte etwa mit der Aktion Mitmachen Ehrenamt oder dem Stipendienprogramm Talent im Land.

Nach einer Buchhandelsausbildung, den Studien der Fächer Deutsch und Geschichte, später der Ausländerpädagogik, begann von Thadden zunächst bei der Evangelischen Frauenhilfe in Deutschland (EFiD) zu arbeiten. Aber obwohl sie aus einer bekannten protestantischen Familie stammt, ist sie wie ihr Vater, der konvertierte, katholisch. Die Kenntnisse beider Konfessionen beeinflussten ihr Berufsleben stark. Bei der Frauenhilfe arbeitete sie acht Jahre lang als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Erwachsenenbildung.

Marielisa von Thadden schloss eine Ausbildung zur PR-Beraterin an und arbeitete drei Jahre lang bei der Landeskirche auf einer Stelle, die Württemberg auf den Kirchentag 1999 vorbereitete: „Das war vielleicht die beste Zeit meines Berufslebens.“ Neben einem engagierten Team gab es ausreichend Mittel, um große Veranstaltungen zu organisieren. Nach dem Wechsel an die Akademie lernte sie die Freiheit schätzen, sich mit unterschiedlichen aktuellen Themen beschäftigen zu können: Bildungschancen für Menschen im Gefängnis, Rechtsextremismus. Bei der Mitarbeit bei Frauenakademien lernte sie viel über diskursive Tagungen und methodisch-didaktische Ansätze.

Rasch wurde sie zur Sprecherin des Frauennetzwerkes und später in den Vorstand bei Oikosnet Europe gewählt: „Es hat mir viele Begegnungen und Reisen eingetragen.“ Acht Jahre lang war sie zudem Mitglied in der Mitarbeitendenvertretung und blickte hinter die Kulissen der Akademie.

Nun beginnen für sie die letzten Arbeitswochen vor dem Umzug nach Bonn. Für das nächste Jahr hat sie schon Pläne. Doch bevor das Neue beginnt, steht der Abschied an. Und das „ist eine der schwierigsten Rollen überhaupt“. 

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