28.02. - 02.03.2018, Evangelische Akademie Bad Boll

Auf dem Weg zur Wahrheit …

Interreligiöse Vielfalt an der BS

Wie können Lehrende in Beruflichen Schulen mit religiöser Vielfalt, die zum Normalfall im Klassen-zimmer geworden ist, umgehen?

Die Jahrestagung für BRU- Lehrende will nicht nur über den Dialog, vor allem mit muslimischen Schüler_innen reden, sondern ihn mit dem Dialogformat `scriptural reasoning´ praktizieren. Unterrichts- und schulbezogene Fragestellungen werden in Podiumsdiskussionen und Workshops aufgenommen und vertieft.

Ziel ist es, Lehrkräfte als profilierte Vertreter von Religion für ihre Aufgabe zu stärken: in ihrer religiösen Identität und in ihrer Fähigkeit, Dialoge zu moderieren.

Jahrestagung der evangelischen Religionslehrerinnen und –lehrer an beruflichen Schulen in Württemberg

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Thema

BRU-Lehrende sind oft stolz darauf, Vorreiter interreligiöser Verständigung zu sein. Häufig finden sie Unterrichtsgruppen vor, in denen Vielfalt, auch religiöse Vielfalt, der Normalfall ist. Im Vordergrund steht dabei der Dialog mit muslimischen Schülerinnen und Schülern.
Dabei ist die Wahrnehmung des Islams in der Öffentlichkeit und auch in den Schulen zurzeit von großer Aufgeregtheit geprägt. Wissen wir, wie muslimische Menschen in Deutschland leben, woran sie glauben, und wie sie sich als Gruppe erfahren? Wie sind sich Christen und Muslime in der Vergangenheit begegnet? Und wie kann das heute geschehen? Wenn es um religiöse Bildung geht, dann doch in jedem Fall unter Bezugnahme auf die heiligen Schriften beider Traditionen. Im Dialogformat scriptural reasoning wollen wir nicht nur über Dialog reden, sondern ihn auch praktizieren. Unterrichts- und schulbezogene Fragestellungen werden in Workshopformaten aufgenommen und vertieft.
Bei all dem geht es aber vor allem darum, Lehrkräfte zu stärken. Sie sind profilierte Vertreter von Religion, auch ihrer eigenen religiösen Identität, und sie moderieren Dialoge in einer Situation religiöser und weltanschaulicher Pluralität. Schließlich steht die Jahrestagung auch dafür, dass dieses Thema einen bildungspolitischen Kontext hat. Am Ende steht eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Bildung.

Herzlich Willkommen in der Evangelischen Akademie Bad Boll!

Programm

Mittwoch, 28. Februar 2018

09:45

Anreise und Brezelfrühstück

10:00

Begrüßung und Präsentation des Tagungsthemas

10:15

Muslime in Deutschland:
Lebenslagen und Herausforderungen

Vortrag und Aussprache

Dr. Michael Kiefer, Universität Osnabrück

12:30

Mittagessen

14:30

Kaffee

15:00

Arbeitsgruppen

18:15

Abendessen

19:30

Was uns betrifft

Bildungspolitsches Gespräch mit Vertretern der Fachgemeinschaft, des EIBOR, des ptz und der Universität Hohenheim

21:00

Filmangebot

Donnerstag, 1. März 2018

08:00

Andacht

Irene Engel, Göppingen

08:15

Frühstück

09:00

Menschenbilder in islamischer und christlicher Perspektive
"Scriptural Reasoning"

Dialog-Impulse, Tischgruppendiskussion

Prof. Dr. Christoph Schwöbel und Prof. Dr. Lejla Demiri

12:30

Mittagessen

14:30

Kaffee

15:00

Arbeitsgruppen

Fortsetzung vom Mittwoch

18:15

Abendessen

19:15

Stammtisch Sonderberufsschule

Dr. Wolfhard Schweiker, ptz

20:00

Verabschiedungen und Fest im Café Heuss

Freitag, 2. März 2018

08:00

Andacht

Claudia Schmengler, Evangelische Akademie Bad Boll

08:15

Frühstück

09:00

Begrüßungen

09:15

Umgang mit religiöser Pluralität in Schule und Gesellschaft

Simone Helmschrott, Staatsministerium Baden-Württemberg

Prof. Dr. Gudrun Guttenberger, PH Ludwigsburg

Hakan Turan, Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Stuttgart u.a.

11:45

Abschluss der Tagung mit dem Vorbereitungsteam

12:30

Mittagessen

(nach Anmeldung und Bezahlung)

14:00

Ende der Tagung

Workshops

Workshop Nr. 1:

Entwicklungspsychologische Ebenen der Religionen

nach Spiral Dynamics
Sven Kosnick und Barbara Gleich

Als Berufsschullehrer und Berufsschullehrerinnen haben wir es nicht nur mit den unterschiedlichen Religionen, sondern auch mit den unterschiedlichen Entwicklungsebenen von Religion zu tun. Liberale und fundamentalistische, mythologisch und rational ausgerichtete, moralische oder freiheitliche Formen der Religionen prallen aufeinander.
Spiral Dynamics ist eine Weiterentwicklung der entwicklungspsychologischen Level von Moralentwicklung und Religion. Es hilft, die heutigen Konflikte zwischen den Kulturen und Religionen zu verstehen und zu verändern. Die AG möchte mit diesem Modell helfen, die eigene Position zu klären, um so mit den Auseinandersetzungen besser umgehen zu können.

Workshop Nr. 2:

Heiliger Krieg! Heiliger Krieg?

Dr. Howard Perry-Trauthig

Der Begriff ist in aller Munde. Aber wer weiß, was er bedeutet? Zumindest unsere Schüler und Schülerinnen sollten etwas wissen! Diese Arbeitsgruppe - als Werkstatt geplant – soll uns dabei helfen. Nach einem Impuls wird erprobtes Material vorgestellt. Es wurde im TG (Eingangsklasse) sowie in BKJ, 2BF und Blocktagen an der Fachschule IT verwendet. Teil-nehmer/innen mögen eigenes Material und Erfahrungen mitbringen und sie und sonstige Ideen vorstellen. Das mündet alles in ein Gespräch über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, dieses spannende Thema zu unterrichten. Außerdem dürfen wir mit handfestem Brauchbarem nach Hause zurückkehren.

Workshop Nr. 3:

Multireligiöse Vielfalt in Klassenzimmer und Gottesdienst:

Perspektivenübernahme ja, aber auch gemeinsam feiern?
Dr. Hanne Schnabel-Henke (EIBOR) und Petra Schleweck

Wie kann die Begegnung von Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen so arrangiert werden, dass niemand überfahren wird? Die Institute EIBOR und KIBOR an der Universität Tübingen haben ihr großes Projekt zum interreligiösen Lernen durch Perspektivübernahme vorerst abgeschlossen. Im Workshop werden die Ergebnisse präsentiert und unterrichtspraktische Konsequenzen mit Übungen aus dem Bereich interkulturellen Lernens vorgestellt. Außerdem geht es um die Herausforderungen und Möglichkeiten multireligiösen-interreligiösen Schullebens und Feierns.

Workshop Nr. 4:

Umgang mit religiöser Vielfalt im Klassenzimmer

Karlheinz Rapp

„Ihr Christen glaubt an Papa Gott, Mama Gott (Maria) und Kind Gott" - wir Muslime glauben an Allah, den einen echten Gott" meint die junge Wirtschaftsschülerin. - Die AG ist als „Werkstatt" geplant: Die eigene Unterrichtserfahrung wird Ausgangspunkt sein. Gemeinsam werden wir Möglichkeiten zum besseren gegenseitigen Verständnis und zum Umgang mit der Wahrheitsfrage in multireligiösen Klassensituationen erarbeiten: Gottesfrage/-vorstellungen - Rolle der Schrift - Rolle Jesu - ethischer und politischer Anspruch (bzw. Implikationen) sollen dabei Schwerpunkte sein. Bitte bringt eigenes (nicht nur Unterrichts-) Material zum Thema mit, mit dem ihr gute oder auch weniger gute Erfahrungen gemacht habt, damit wir mit gutem, vielseitigem Material nach Hause gehen.

Workshop Nr. 5:

Einmal Kairo und zurück - mit der Metro durch den Islam

Bärbel Haug und Carolin Wieczorek

Im ersten Teil der AG wird eine Unterrichtseinheit vorgestellt: „Einmal Kairo und zurück - mit der Metro durch den Islam". Dabei dient der Metroplan von Kairo als Übersicht, um einzelne Themen des Islam zu behandeln.
Im zweiten Teil der AG geht es um das Verhüllen des Frauenkörpers im Judentum, Christentum und Islam. Wir fragen nach Hintergründen, beschäftigen uns mit der aktuellen Rechtslage im Kopftuchstreit und sichten geeignetes Unterrichtsmaterial. Die Materialien sind geeignet für den RU in der Berufsschule, in zweijährigen BFS, in Fachschulen für Sozialpädagogik und Altenpflegeschulen. Es braucht keine Vorkenntnisse zum Thema Islam.

Workshop Nr. 6:

Wie hältst Du`s mit den anderen Religionen?

Theologie der Religionen jenseits des klassischen Schemas von Inklusivismus, Exklusivismus und Pluralismus
Katrin Bosse

Schulbücher und Arbeitshilfen bestimmen das Verhältnis des christlichen Glaubens zu anderen Religionen meist als Inklusivismus, Exklusivismus oder Pluralismus. In der christlichen Theologie der Religionen wird diese Zuordnung zunehmend als unangemessen aufgefasst. Wie kann das Verhältnis des christlichen Glaubens zu anderen Religionen angemessen bestimmt werden? Im Workshop werden einige Tendenzen der Theologie der Religionen vorgestellt bzw. erarbeitet. Ideen für die Unterrichtsgestaltung (z. B. im Beruflichen Gymnasium oder in der Erzieher-Ausbildung) können erarbeitet und/oder diskutiert werden.

Workshop Nr. 7:

Der eine Gott und die vielen Religionen

Ulrich Metzger

Der britische Biologe Richard Dawkins hält den Gott des Alten Testaments für „die unangenehmste Gestalt der gesamten Literatur“. Er sei ein eifersüchtiger, „kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker, (…) ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, (…) launisch-boshafter Tyrann.“ (Richard Dawkins, Der Gotteswahn, Berlin 2007, S. 45)
Hat der eine und einzige Gott, der keine anderen Götter neben sich duldet, womöglich den Absolutheitsanspruch, die Intoleranz und die Pluralismusfeindlichkeit in seiner DNA? Dann wären die vielen fundamentalistischen Tendenzen in Judentum, Christentum und Islam kein Missverständnis, sondern eine logische Konsequenz des Glaubens an den einen Gott.
Diesem Verdacht geht Jan Assmann, Professor em. Für Ägyptologie, nach. Die AG wird u.a. seinen Essay „Religion und Gewalt“ lesen, der abrufbar ist unter www.perlentaucher.de/buch/jan-assmann/totale-religion.html.
Die Gespräche sollen darin münden, Eckpunkte eines Religionsverständnisses zu entwerfen, das liberal-pluralistischen Mindeststandards und der Realität des Schulalltags genügt. Mit der Erinnerung an das aufklärerische Konzept einer „natürlichen Religion“ zeigt Jan Assmann dafür selbst einen Weg.

Workshop Nr. 8:

Teatro im Klassenzimmer - im Spiel mit der Vielfalt

Petra Dais und Caren Strasser

Die „TEATRO-Methode“ ist eine theaterpädagogische Unterrichts- und Ausbildungsmethode, die das kollegiale Bewusstsein für die Gruppe sowie das eigene Selbstbewusstsein aufbaut. Beispiele aus der Praxis mit VABO- Schüler/innen und anderen Religionsklassen werden vorgestellt. Elemente aus der TEATRO-Methode werden ausprobiert. – Die Leiterinnen sind ausgebildet in Teatro.

Workshop Nr. 9:

Muslimische Schüler im BRU - Wer und welche Fragen begegnen uns?

Samuel Kuhn

Immer häufiger nehmen auch Muslime am Religionsunterricht teil. Dies ist gleichzeitig Bereicherung und Herausforderung. In der Arbeitsgruppe sollen Informationen und Erfahrungen ausgetauscht werden, um gelingend mit dieser Herausforderung umzugehen. Zum Einstieg werden Basisinformationen zum Islam, seinen Konfessionen und Strömungen sowie Muslimen in Deutschland gegeben. Im Folgenden sollen vor allem aber die Ergebnisse einer Schülerbefragung betrachtet werden. Die Inhalte dieser Befragung sind religiöse Sozialisation, Glaubensvorstellungen, Gottes- und Menschenbilder sowie zentrale Glaubensfragen muslimischer Schüler. Anhand der Ergebnisse sollen mögliche Themen, Fragen und Problemfelder für die Gestaltung eines gelingenden BRUs mit Muslimen erörtert werden.

Workshop Nr. 10:

Religion im Ethikunterricht

Nadide Malli

Auch Schüler, die das Fach Ethik besuchen, bringen ganz unterschiedliche religiöse Hintergründe mit. Wie kann in einem bekenntnisneutralen Unterricht dieser Sachverhalt behandelt werden?
In der Arbeitsgruppe wird die religiöse Vielfalt im Rahmen des Ethikunterrichts – die Leiterin ist Lehrerin für Ethik - thematisiert.
Anschauungsmaterialien aus dem Ethikunterricht werden vorgestellt und zum Gesprächsaustausch für gegenwärtige und zukünftige Kooperationen zum Thema „religiöse Vielfalt in der Berufsschule“ herzlich eingeladen.

Workshop Nr. 11:

Die Seele geht zu Fuß …

Auftanken für die Herausforderungen des Schul-Alltags
Margot Theilig und Ruth Wagner Jung

An unseren Schulen sind wir als Lehrende mit der ganzen Person gefordert. Es tut gut, sich darüber von Zeit zu Zeit auszutauschen. Aus der Fülle von Gottes guten Werken in der Natur schöpfen – Impulse für den Schul-Alltag wahrnehmen und weitergeben. Gemeinsam werden wir einen Weg gehen und dabei an ausgewählten Stationen an Körper, Geist und Seele auftanken. Bei diesem Angebot benötigen Sie wetterfeste Kleidung, gute Schuhe und Badesachen für das Thermalbad.

Workshop Nr. 12:

Wahrhaftig erzählen! Berufsnah, prophetisch, inklusiv

Dr. Wolfhard Schweiker

Erzählen tut gut. Es ist ein zentraler Modus der Welterschließung und der Kommunikation des Evangeliums. Die alttestamentliche Geschichte des Exilpropheten Hesekiel wird als „Gott im Spiel-Geschichte“ präsentiert und theologisch reflektiert. Es ist eine deutsche Weiterentwicklung des Erzählkonzepts Godly Play. Drei Themen werden für den Unterricht erschlossen: (1) Beruf und Berufung in herausfordernden Zeiten, (2) Mutig gegen Macht- und Herrschaftsverhältnisse, (3) Ein neues Herz nach Verlust und Verletzung. Dazu gehören auch Unterrichtsideen, wie mit dieser Geschichte Erfahrungen von Migration und Behinderung religiös bearbeitet werden können. Der Workshop berücksichtigt elementare Formen der inklusiven Didaktik. Er richtet sich u.a. auch besonders an Kollegen/innen in der Sonderberufsschule, im VAB und vergleichbaren Schularten.

Workshop Nr. 13:

Muslime und Christen - können wir miteinander?

Bruno Strasser

Ja, denn
1. wir glauben alle an den gleichen Gott
2. wir haben darüber hinaus sehr vieles gemeinsam
3. es gibt Beispiele dafür in der Geschichte.

Nein, denn
1. „den“ Islam gibt es gar nicht
2. die 'Fundamente' sind zu unterschiedlich
3. die Geschichte spricht dagegen.

Die Arbeitsgruppe wird sich mit diesen sechs Argumenten beschäftigen und dabei versuchen, die Spannung zu verstehen und auszuhalten, ohne sie aufzulösen.

Referierende

Leitung

Steinle Peter Steinle Peter
Studienleiterin

StD i. K.Bernhard Riesch-Clausecker
Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart

StD Pfarrer Albrecht Häußler
Kirchheim

Dozent Pfarrer Joachim Ruopp
ptz Stuttgart

StD Harald Schober
Balingen

StD Pfarrer Peter Widenmeyer
Crailsheim

Referentinnen/Referenten

Prof. Dr. Lejla Demiri
Stellvertr. Leitung der Abteilung Islamische Glaubenslehre am Zentrum für Islamische Theologie (ZITh), Universität Tübingen

Dr. Michael Kiefer
Islamwissenschaftler, Universität Osnabrück

Prof. Dr. Christoph Schwöbel
Systematische Theologie, Universität Tübingen, Leiter des Instituts für Hermeneutik und Dialog der Kulturen

Weitere Infos

Tagungsnummer

540618

Anmeldeschluss

28.02.2018

Zielgruppen

Evangelische Religionslehrerinnen und Religionslehrer an beruflichen Schulen Amtliche Lehrerfortbildung. Teilnahme nur für die Zielgruppe möglich! Anmeldung bis zum 19. Januar 2018 über LFB-online und das kirchliche Anmeldeformular!schluss.

Veranstalter

Evangelische Akademie Bad Boll

Ort

Evangelische Akademie Bad Boll

Themengebiete

  • Religion, Kirche, Theologie

Kontakt

Erika Beckert

Tagungsorganisatorin

E-Mail an: erika.beckert@ev-akademie-boll.de

Tel.: 07164 79-211

Archiv

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Kontakt

Steinle Peter

Steinle Peter

Studienleiterin

E-Mail an: Steinle Peter

Tel.: 07164 79-242

Das Bild zeigt ein Portraitbild.

Erika Beckert

Tagungsorganisatorin

E-Mail an: Erika Beckert

Tel.: 07164 79-211

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