Erlebnisse, die bleiben

Ferienfreizeit in Bad Boll: "bewegt, aktiv und sinn-voll"

Was haben kleine Lämmer und Ferkel, Wildbienenhotels, Flammkuchen, eine Schonung im Wald, Gaisburger Marsch, Gärtnern und Müllsammeln gemeinsam?

Das alles – und natürlich noch viel mehr – waren die Themen bei der „bewegten, aktiven und sinn-vollen“ Pfingstferienfreizeit in Bad Boll unter Leitung von Tanja Urban und Regina Fein: Teilnehmende aus drei Generationen haben darüber einiges gelernt, so manches hinterfragt und diskutiert und vor allem ganz viel praktisch ausprobiert und geschafft.

Entstanden sind so 14 Wildbienenhotels, für die die Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren auf dem weitläufigen Gelände der Evangelischen Tagungsstätte erst noch Eichenholzblöcke suchen und vom Baum bergen mussten. Gärtner Rolf Schüler und Hausmeister Harry Reinhardt halfen beim anschließenden Bohren, Bedachen und Schmirgeln ebenso wie die erwachsenen Teilnehmer*innen.

Erfahrungen, die für Viele neu waren, gab es im Boller Wald mit dem ehemaligen Revierförster und Vorstand des Boller Dorfladens Martin Gerspacher, der unserer Gruppe die Bedeutung eines gesunden Waldes, vor allem auch für künftige Generationen, den von ihm ins Leben gerufenen Walderlebnispfad SinnesWandel sowie Wissenswertes über Spechte spielerisch näherbrachte.

Einsatzbereit zeigten sich die Teilnehmenden der jüngsten Generation auch, als sie mit dem Küchenteam der Tagungsstätte um Holger Drehmann und Petra Felix selbst das Mittagessen zubereiten durften. Kinder, Eltern und Großeltern konnten sich so an einigen Blechen Flammkuchen zum Mittagessen erfreuen, die ganz nach individuellen Wünschen und Vorlieben belegt waren.

Esel und Elektrozäune wurden auf dem Waldeckhof in Göppingen-Jebenhausen erkundet. Betriebsleiterin Barbara Oertli führte die altersgemischte Schar über den Hof der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft und erläuterte sehr engagiert die Schafmilchproduktion, den Erhalt alter Haustierrassen und das Konzept der beruflichen Wiedereingliederung in Landwirtschaft, Hofladen und Hofcafé. Von großem Interesse bei den Erwachsenen waren auch die Informationen zur extensiven Tierhaltung; der Höhepunkt für die Kinder war eindeutig das Sitzen im Stroh bei den wenige Wochen alten Wollschweinferkeln und den wenige Tage alten Lämmern.

Erkenntnisreich war das Treffen mit dem Boller Metzger Max Aichele. Er schilderte sehr persönlich, wie die Zusammenarbeit zwischen seiner in vierter Generation geführten Metzgerei und der Evangelischen Akademie zustande kam. Seitdem ist Metzger Aichele an Bioland angeschlossen und bezieht Fleisch von regionalen Landwirten und dem biozertifizierten Schlachthof in Göppingen sowie von der Bäuerlichen Erzeugergenossenschaft Schwäbisch-Hall. Selbst schlachten dürfte er nach den neuesten Bestimmungen gar nicht mehr. Was seinen kleinen – Klasse statt Masse – Betrieb von anderen unterscheidet: Er bezieht keine Teilstücke von den Zulieferern und verwertet als handwerklicher Metzger somit das ganze Tier. Angesprochen auf die Initiative „From nose to tail“ lacht Max Aichele und antwortet: „Des isch des, was ich scho emmer g’macht han!“ und – nachdrücklicher – „Ich hasse es, wenn ich was wegschmeißen muss.“ Dazu müsse er aber auch sehr kreativ sein, beispielsweise um Siedfleisch im Sommer (bei hoher Nachfrage nach Grillgut) als Rindfleischsalat, Pulled Beef oder Gaisburger Marsch im Tagesessen zu verwerten. Entsprechend wünscht er sich von den Verbraucher*innen, die angebotene Vielfalt zu nutzen und gerne seinen Angeboten und Empfehlungen zu folgen. Und auch die Evangelische Tagungsstätte ist nach wie vor ein verlässlicher Partner: Bei einer größeren Menge eines bestimmten Produkts genügt ein Anruf bei der Küchenleitung, und der Speiseplan der Tagungsstätte wird angepasst. Entsprechend wurde auch unsere Gruppe mit dem Ausblick auf die kulinarischen Köstlichkeiten während der Ferientage und mit einer Kostprobe von Max Aichele verabschiedet.

Einige gute Beispiele, wie aktiv die Teilnehmer*innen auch im Alltag um eine lebenswerte Zukunft bemüht sind und beispielsweise Müll sammeln, gemeinsam gärtnern, sehr sparsam heizen und Plastik vermeiden, zeigten die Gesprächsrunden.

Durch den Austausch zwischen den Familien und den Generationen hat sich in den Pfingstferientagen also das Ziel erfüllt: gemeinsam Nachhaltigkeit erleben.

Die nächste Pfingstferienfreizeit findet vom 21. bis zum 24. Mai 2024 hier in Bad Boll statt. Wenn Sie sich dafür interessieren, senden Sie bitte eine Mail an: romona.boeld@ev-akademie-boll.de

Dr. Regina Fein ist seit 2012 Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Bad Boll im Themenbereich „Wirtschaft, Globalisierung, Nachhaltigkeit“. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Umwelt, Nachhaltigkeit und Technologie.

© Andrea Mindnich

Fotos ohne Angabe: © Ev. Akademie Bad Boll

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