Streuobst-Experten fordern Internationales Streuobst-Kompetenzzentrum

Wegen Klimawandel mehr Mandel-, Feigen- und Olivenbäume

Ein internationales Kompetenzzentrum Streuobst sowie gesetzlich definierte Sanktionsmöglichkeiten für das Nichtdurchführen von Ausgleichsmaßnahmen fordern Streuobst-Experten in einer Resolution anlässlich der Internationalen Streuobst-Tagung an der Ev. Akademie Bad Boll in Baden-Württemberg.
„Seit den 1950er Jahren gingen die Streuobstbestände in ganz Europa wie in Deutschland um 80 bis 90 Prozent zurück. Noch immer befinden sich mit rund 250.000 ha die größten Bestände Europas in Deutschland. Nach Schätzungen des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst sind das rund ein Fünftel aller Streuobstbestände Europas. Es entspricht daher der Verantwortung Deutschlands, wenn die Teilnehmer der Internationalen Streuobst-Tagung die Einrichtung eines internationalen Kompetenz-Zentrums für Streuobst beim Bundesumweltministerium fordern“, so Markus Rösler, der Sprecher des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst.

Die Tagung vom 25. bis 27. Juli mit dem Schwerpunkt Vermarktung war zugleich das sechste bundesweite Treffen der Streuobst-Aufpreisvermarkter seit 1996, das traditionell vom NABU mit wechselnden Partnern organisiert wird. 2025 war die Partnerin die Evangelische Akademie Bad Boll.

Weitere der insgesamt 14 Forderungen in der einstimmig verabschiedeten Resolution sind der EU-weite Schutz des Begriffes Streuobst, das Streichen jeglicher EU-Qualitätsnormen wie Form, Farbe und Größe für alle Obstarten sowie nationale Erhebungen der Streuobstbestände alle zehn Jahre.

Ein Schwerpunkt legten die Experten auf den Klimawandel und seine Folgen:
„Die nächsten Jahrzehnte wird es in Mitteleuropa mehr Esskastanien-, Walnuss- und Mandelbäume, aber auch Feigen-, Granatäpfel und Olivenbäume geben“, so Rösler. Die Streuobst-Experten fordern Modellprojekte und Offenheit gegenüber dieser Entwicklung genauso wie verstärkte Forschung für starkwachsende Wurzelunterlagen. „Bei diesen Unterlagen gibt es in ganz Mitteleuropa zwischenzeitlich eine Monokultur im Boden. Jeweils eine einzige Apfel- und Birnensorte dominiert das Angebot der Baumschulen. Daher gibt es existenziellen Forschungsbedarf, wo wir uns mit den Wissenschaftlern in Österreich und der Schweiz enger austauschen werden“, betont Rösler, der den NABU bereits seit 33 Jahren auf Bundes- und europäischer Ebene beim Thema Streuobst vertritt.

Zahlreiche Innovationen zeigen: Streuobstbau hat Zukunft. Hochpreisige Tafelobstvermarktung in der Steiermark, Vermarktung von über 130 Tonnen Walnüsse für Walnuss-Produkte in der Schweiz, Apfel- und Birnenkraut, ein Obstsirup aus den Niederlanden, zeigten genauso wie die über 20 Streuobst-Getränke einer badischen Streuobst-Kelterei: Mit Streuobst lässt sich auch Geld verdienen.
Die Hochstamm-Obstbäume der Streuobstbestände haben, so ein Ergebnis der Tagung, sogar einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Niederstamm-Obstbäumen in den Plantagen: Die tiefer wachsenden und stärkeren Wurzeln sind weniger anfällig bei langen Trockenheiten und Hitze und damit für den Klimawandel besser geeignet.“ 

Besonders geehrt bei der Tagung wurde Dr. Bruno Ullrich aus dem benachbarten Hattenhofen. Er hatte in einer Publikation zum Rückgang von Arten wie Steinkauz und Rotkopfwürger aufgrund der Gefährdung der Streuobstwiesen 1975 und damit genau vor 50 Jahren das Wort „Streuobstwiese“ in die deutsche Sprache eingeführt.

Eine gemeinsame Pressemitteilung des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst und der Evangelischen Akademie Bad Boll zur Internationalen Streuobst-Tagung, die vom 25. Juli -27. Juli 2025 in Bad Boll stattfand. 

Die einstimmig verabschiedete Resolution der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Tagung:  Bad Boller Erklärung zum Streuobstbau

Weitere Informationen und Serviceleistungen rund um Streuobstbau und Obstsorten: www.streuobst.de;
Tagungsprogramm und Referent/innen: Vielfalt durch Streuobst 

Kontakte – nur für die Presse:
NABU-Bundesfachausschuss Streuobst, Dr. Markus Rösler, Streuobst@web.de; 0151 / 53755861
Ev. Akademie Bad Boll, Miriam Kaufmann, Miriam.Kaufmann@Ev-Akademie-Boll.de; 07164/79-300
 

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