27.02.2023, 18:00 - 19:30 Uhr, Online-Veranstaltung, Online
Als Griechenland und Sri Lanka die Schulden der Bundesrepublik Deutschland erließen…
Erlassjahr.de-Café zum 70. Jahrestag des Londoner Schuldenabkommens
Immer wieder geraten Länder in Verschuldungskrisen, die ihre Entwicklungsprozesse unterbrechen. Dies war auch der Fall Deutschlands sowohl nach dem Ersten Weltkrieg, als auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Lösung kam anhand des Londoner Schuldenabkommens, unterzeichnet am 27. Februar 1953. Die gegenwärtige Insolvenzsituation vieler Länder des Globalen Südens erfordert dringend Alternativen, um eine Ausweitung der Verschuldungskrise zu vermeiden. Kann dafür das Londoner Abkommen als Vorbild dienen?
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Am 27. Februar 1952 unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland und zwanzig Gläubigerländer das „Londoner Schuldenabkommen". Die Vor- und Nachkriegsschulden der jungen Bundesrepublik wurden um rund die Hälfte reduziert und der Rest langfristig zu günstigen Bedingungen umschuldet.
Mit dieser Regelung trugen die Gläubiger der äußerst negativen Erfahrung mit der Geschichte Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg Rechnung. Damals hatten die Reparationsforderungen die Weimarer Republik wirtschaftlich schwer belastet und überdies dem aufkommenden Faschismus ein wichtiges Narrativ geliefert. Hingegen können die Konditionen des Abkommens als eine der Grundlagen des westdeutschen Wirtschaftswunders bezeichnet werden.
Seit 1982 geraten die Länder des Globalen Südens in noch gravierendere Schuldenkrisen. Es dauerte jedoch fast zwei Jahrzehnte, bis wenigstens für die ärmsten Staaten wirksame Entschuldungsmöglichkeiten geschaffen wurden. Diese blieben aber in ihrer Ausgestaltung hinter den Regelungen von London zurück. Unter den damaligen erlassbereiten Gläubigern waren sogar Staaten, gegenüber denen Deutschland seither als knallharter Gläubiger aufgetreten ist, nämlich Ceylon (das heutige Sri Lanka) und Griechenland.
Warum ist das so? Wo ließen sich die damals in London getroffenen Regelungen heute wirksam im Globalen Süden anwenden? Und warum sind gerade die Deutschen uneingedenk ihrer eigenen Geschichte eher Bremser als Unterstützer zügiger und nachhaltiger Lösungen von Schuldenkrisen? Diesen Fragen wollen wir im Gespräch mit Expert*innen am Jahrestag der Unterzeichnung nachgehen, um Lösungen für das anhaltende Problem vorzuschlagen.
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Tagungsnummer
640123
Anmeldeschluss
28.02.2023
Zielgruppen
An ökonomischen Fragen Interessierte, zivilgesellschaftlich Engagierte, Mitarbeitende in Organisationen, die sich mit Verschuldung befassen, Verantwortliche in Einrichtungen der Entwicklungsarbeit, Mitarbeitende von Finanzinstitutionen
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Online
Preis pro Person
Ihre Teilnahme ist kostenfrei.
Geschäftsbedingungen siehe: : www.ev-akademie-boll.de/agb
Schwerpunkttagung
- Teilhabe
In Vielfalt und Frieden zusammenleben.
Themengebiete
- Internationale Politik, Europa
- Wirtschaft, Arbeit, Digitalisierung