Evangelische Akademie verleiht zum ersten Mal Akademiepreis

Preisträger kommen aus Leipzig und Erkenbrechtsweiler-Hochwang

Akademiedirektor Jörg Hübner (v. l.), Kai Kuhnhenn vom Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V., Thomas Weise, Andrea Ruoff vom Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler-Hochwang e. V. und Dr. Ulrich Bausch bei der Verleihung des Akademiepreises (© Giacinto Carlucci).

Bad Boll. Das Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V. aus Leipzig und der Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler-Hochwang e. V. werden heute (24. September 2017) mit dem Akademiepreis ausgezeichnet. Der Preis wird zum ersten Mal beim 72. Gründungsfest der Evangelischen Akademie Bad Boll verliehen. Er ist mit 3000 Euro dotiert, die Organisation aus Leipzig erhält 2000 Euro, der Nachbarschaftshilfeverein aus Erkenbrechtsweiler-Hochwang 1000 Euro. Um die Auszeichnung unter dem Motto „Werte leben – Zukunft gestalten“ hatten sich 30 Initiativen und Projekte beworben. Eine Jury aus Vertretern der Direktion, des Kuratoriums und des Förderkreises der Evangelischen Akademie hat mit den beiden gemeinnützigen Initiativen diejenigen Bewerber ausgewählt, die sich am innovativsten für die Gestaltung einer demokratischen, sozialen und zukunftsfähigen Gesellschaft einsetzen. 

In seiner Laudatio betonte Kuratoriumsmitglied Dr. Ulrich Bausch, dass es dem Auswahlgremium sehr schwer gefallen sei, sich für einen Preisträger zu entscheiden, weil fast alle Bewerber den Preis verdient hätten. „Dennoch haben uns zwei Initiativen besonders berührt, berührt - weil die eine Initiative im Hier und Heute eine bessere Lebensqualität schafft für alle, die im Dorf Unterstützung brauchen und die andere Initiative darüber nachdenkt, was eigentlich alles zu tun ist, damit in Zukunft die ökologischen Grenzen der Schöpfung respektiert und ein gutes und gleichberechtigtes Leben für alle ermöglicht werden kann.“ Weil diese beiden Initiativen die Jury so begeistert hätten, seien zwei Preisträger ausgewählt worden. 

Wir alle stehen in der Pflicht, sagte Bausch, darüber nachzudenken, wie wir wirtschaften müssten, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. „Genau deswegen ist es vorbildlich, wenn junge Leute über sozial-ökologische Transformationen nachdenken; sich in der Bildungsarbeit für Jugendliche und junge Erwachsene engagieren und gemeinsam darüber nachdenken, wie eine demokratisch-soziale und wirklich nachhaltige Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung aussehen könnte.“ Bausch lobte das Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V. dafür, dass es junge Menschen inspiriere, sich für einen  sozialen und ökologischen Wandel einzusetzen: „Sie sind mit Ihrer erfolgreichen Arbeit zu einem wichtigen zivilgesellschaftlichen Akteur geworden.“

Für mehr Lebensqualität im Dorf setzt sich der Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler/Hochwang bereits seit 2006 ein. Das Team, das mittlerweile auf über 50 Personen besteht, bietet Hausaufgabenbetreuung, Fahrdienste, Unterstützung beim Einkaufen und vieles mehr an. „Alle helfen allen, einschließlich der Geflüchteten, die seit 2016 im Freizeitheim untergebracht sind“, sagte Bausch. Bausch: „Großartig, was in Erkenbrechtsweiler und Hochwang alles geschieht.” 

Zu den Preisträgern:

Das Konzeptwerk Neue Ökonomie ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit 2011 für eine soziale, ökologische und demokratische Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt. Durch die Vernetzung von Akteuren und die Entwicklung gemeinsamer Projekte, durch die Zusammenarbeit mit der wachstumskritischen Degrowth-Bewegung und durch Bildungsarbeit will die Initiative Menschen dazu ermutigen, an der sozial-ökologischen Transformation mitzuwirken. Das Konzeptwerk will durch eine Verbindung von Bildung, politischer Bewegung, alternativer wirtschaftlicher Praxis und Wissenschaft eine Veränderung von kulturellen Werten, Denkstrukturen, Lebenspraktiken, und politischen Rahmenbedingungen erreichen. Das Konzeptwerk mit seinen 18 Mitarbeitenden ist basisdemokratisch organisiert und akzeptiert kein Geld von Gewinn orientierten Unternehmen.

Der Verein Aktives Helfen hilft seit 2007 Menschen vor Ort in verschiedenen Lebensphasen im Haushalt, bei der Kinderbetreuung, bei Einkäufen und Fahrten zum Arzt. Der Verein zur Nachbarschaftshilfe hat 330 Mitglieder, darunter auch junge Menschen und Familien. Die etwa 50 ehrenamtlich arbeitenden Männer und Frauen sind zwischen 15 und 75 Jahre alt. Seit 2016 engagieren sich auch Geflüchtete aus Syrien in dem Verein. Jeder Helfer wählt selbst den Bereich und Umfang, in dem er sich einbringen möchte. Der Verein bietet auch ein Bewegungstraining und informiert Interessierte über Vollmachten und Patientenverfügung.  

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