Den Tieren gerecht werden?

Tagung „Mensch-Tier-Verhältnis in Christentum und Buddhismus“

© Béatrice Döring/pixelio.de.

„Haben Tiere eine Seele?" Das war eine der umstrittenen Fragen auf der 12.  Dialogtagung der kirchlichen Akademien Bad Boll und Stuttgart mit der Deutschen Buddhistischen Union. Vom 7. bis 8. Oktober 2011 diskutierten Christen und Buddhisten zum  Thema „Mensch-Tier-Verhältnis in Christentum und Buddhismus“.

Tiere im Buddhismus
Für Buddhisten ist klar, dass Tiere eine "Buddha-Natur"  haben. Deshalb – so die Gründerin der Organisation "Tiertafel Deutschland" Claudia Hollm – ist es  folgerichtig, dass sich Buddhisten besonders achtsam und mitfühlend für Tiere einsetzen. Sie unterstützt insbesondere alte Menschen, deren oft einziger Begleiter das Haustier ist. Philosophisch unterlegt wurde diese Praxis durch die Ausführungen des Indologen Michael Gerhard von der Universität Mainz, der sich obendrein auf Schopenhauers Lehre bezog: "Das Tier, das du tötest, bist du selbst." Für Buddhisten sei darum vegetarische oder vegane Ernährung üblich.

Christliche Perspektiven
Demgegenüber versuchten die christlichen Theologen Heike Baranzke und Rainer Hagencord die traditionelle anthropozentrische Engführung der Christen durch eine  vertiefte Schöpfungsspiritualität zu überwinden. Hagencord diskutierte insbesondere neue verhaltensbiologische und theologische Argumente, die eine andere Sicht der Tiere ermöglichen. In seinem Institut für theologische Zoologie erarbeitet er kritische Positionen zur Massentierhaltung und der Vernichtung ganzer Ökosysteme.

Inspiration: Albert Schweitzers Ethik
Aus evangelischer Sicht wies Wolfgang Wagner, Studienleiter der Evangelischen Akademie Bad Boll, auf die Bedeutung des Pietismus hin, durch den schon im 19. Jahrhundert die ersten Tierschutzvereine in Deutschland gegründet wurden. Eine andere Quelle der Inspiration ist die Ethik Albert Schweitzers von der Ehrfurcht vor dem Leben. Ob Tiere nun eine Seele haben oder Person sein können, sei eine zweitrangige Frage angesichts des dramatischen Artenschwunds, der letztlich auch das Überleben der Menschheit bedroht. Nicht zuletzt die Klimakatastrophe erzwinge ein Umdenken auch in den Ernährungsgewohnheiten.

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