Diakonie-Unternehmer fordert gemeinsames christliches Sozialwerk

Tagung zur Zukunft der Diakonie: Landesbischof Frank O. July gegen Fusion von Diakonie und Caritas

Landesbischof Frank O. July, Prof. Annette Noller, Prof. Markus Rückert (v.l.)

Die Zusammenlegung von Caritas und Diakonie zu einem gemeinsamen christlichen Sozialwerk hat Prof. Markus Rückert, Vorsitzender des Vorstands des Verbands der diakonischen Dienstgeber Deutschland (VdDD) bei einer Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll gefordert. „Warum gibt es immer noch zwei große konfessionelle Wohlfahrtsverbände für dieselbe Aufgabe? Warum gibt es keine Fusion der sozialen Arbeit unter dem Dach beider Konfessionen?“, so Rückert am Mittwoch, 25. Mai auf der Tagung „Strategische Herausforderungen in der Diakonie“ in der Evangelischen  Akademie Bad Boll. Diakonie und Caritas arbeiteten unter denselben Rahmenbedingungen und ließen sich zu oft auseinanderdividieren, etwa wenn es um die öffentliche Finanzierung der Arbeit in Betreuung und Pflege gehe.

"Verhängnisvoll, Sozialwerke von konfessionellen Wurzeln zu trennen"

Württembergs Landesbischof Dr. Frank Otfried July, Vorsitzender des Diakonisches Rates, des höchsten Aufsichtsgremiums der Diakonie, erteilte dieser Forderung eine Absage. „Ich sehe große Probleme, wenn wir die Werke von ihrer konfessionellen Ausrichtung abschneiden und halte es für einen verhängnisvollen Weg, Sozialwerke und verfasste Kirche zu trennen“, sagte July.  Die Werke verlören dadurch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und lösten sich von ihren Wurzeln.  Er könne sich aber eine stärkere Kooperation zwischen Diakonie und Caritas sehr gut vorstellen.

Gute Arbeit trotz Kostendruck

60 Fach- und Führungskräfte aus Diakonie und Unternehmen diskutierten bei der zweitägigen Tagung über die Zu-kunft der Diakonie. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie die diakonischen Einrichtungen in Zeiten stei-genden Kostendrucks und neuer politischer Rahmenbedingungen gute Arbeit leisten können.

Kirchengemeinden und Diakonie enger verzahnen

Cornelia Coenen-Marx, Oberkirchenrätin der EKD, forderte eine engere Zusammenarbeit von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen. „Die Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie eine der wesentlichen Herausforderungen der nächsten Jahre“, sagte Coenen-Marx. Statt sich zu sehr mit einzelnen Leuchtturm-Projekten zu beschäftigen, sollten Kirche und Diakonie vor Ort für die Menschen zusammenarbeiten.

"Dem Menschen dienen"

Welchen Ansprüchen die Arbeit der Diakonie genügen muss, brachte Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, auf den Punkt: „Die Weiterentwicklung diakonischer Arbeit muss immer ein entscheidendes Kriterium erfüllen: Dass sie dem Menschen dient.“
In Zeiten  sinkender Kassenzuschüsse und reduzierte öffentlicher Sozialausgaben stehe die Diakonie dabei vor einem Problem: „Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der das, was gut ist und dem Menschen dient, oft nicht angemessen honoriert wird.“ Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Diakonischen Verbänden, Trägern und Einrichtungen untereinander und mit der Amtskirche sei notwendig, um dennoch in Zukunft zu bestehen.

Die Evangelische Akademie Bad Boll veranstaltete die Tagung in Kooperation mit dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU).

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