Landesbehindertenbeauftragte besucht Fortbildung für Bewohnerbeiräte

Die Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner hat die Fortbildung für Bewohnerbeiräte der Behindertenhilfe der Diakonie in der Evangelischen Akademie besucht.

Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner hat die Fortbildung für Bewohnerbeiräte der Behindertenhilfe der Diakonie in der Evangelischen Akademie Bad Boll besucht (© Wolfram Keppler).

Damit Menschen mit Behinderungen ihre Wünsche und Bedarfe für eine volle Teilhabe an der Gesellschaft gut äußern können, müssen sie vieles wissen und können: Als Bewohnerbeiräte müssen sie beispielsweise ihre Rechte und Pflichten kennen und wissen, wie sich das vor der Tür stehende neue Bundesteilhabe-Gesetz auf die Lebensplanung behinderter und psychisch kranker Menschen auswirkt. Wie Bewohnerbeiräte lernen, ihre Anliegen gut in der Öffentlichkeit zu vertreten, konnte die Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner bei einer Fortbildung dieser Tage in der Evangelischen Akademie Bad Boll hautnah erleben. Beteiligung und Teilhabe ist ein zentrales Handlungsfeld des Aktionsplans „Inklusion leben“ von Landeskirche und Diakonie  in Württemberg.

Bei ihrem Besuch machte sie deutlich, dass sie auf das Echo der Beiräte angewiesen ist: „Ich habe zwar ein wichtiges Amt und alle Gesetze, die Menschen mit Behinderungen betreffen, müssen mir vorgelegt werden. Aber die Position von uns Menschen mit Behinderungen ist nur stark, wenn wir alle gemeinsam unsere Anliegen vertreten“. Zum einen wolle sie die Dinge aber nicht alle selbst entscheiden. Und zum anderen kennt sie zwar „die Probleme von vielen, aber alle Probleme kann ich ja nicht kennen“. An die Bewohnerbeiräte appellierte sie: „Das Wissen von Ihnen vor Ort muss zu mir kommen, damit ich Lösungen für alle finde. Ich will das persönlich wissen“. Und für diesen Austausch brauche es auch eine entsprechende Struktur.

Sehr anschaulich beschrieb Aeffner, was Inklusion für Behinderte für die Gesellschaft bedeutet: „Alle müssen sich so verhalten, dass Menschen mit Behinderungen nicht benachteiligt werden. Vor Ort, in der Stadt und auf dem Land muss das gestaltet werden“. Als Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen leitet sie den Landesbehindertenbeirat und geht vor Ort, um die Themen und Probleme zu kennen. Sie berät die Landesregierung, darf aber nicht entscheiden. „Ganz wichtig ist aber: alle Menschen mit Behinderungen können sich an mich wenden“.

Neben einer intensiven Diskussion machte Aeffner in Bad Boll deutlich, dass sie auf Ansprechpartner vor Ort angewiesen ist. „Ich brauche Menschen, die die Probleme und Themen sammeln und mit denen wir gemeinsam die Politik zum Tun auffordern können“. So zum Beispiel die Erfahrung, dass „eigentlich nie genug Personal“ da ist, „um abends mal ins Kino zu gehen“. Denn nur so lasse sich das gut umsetzen, was mit dem neuen Bundesteilhabe-Gesetz ab nächstem Jahr spruchreif wird: „In Zukunft muss für jeden Menschen mit Behinderung festgestellt werden, wie viel Zeit er für die notwendige Unterstützung braucht und was ein Assistent dann können muss“. Und das müsse von der Gesellschaft dann auch bezahlt werden. Hoffnung macht Stephanie Aeffner die Tatsache, dass im Vorfeld der Einführung des neuen Bundesteilhabe-Gesetzes „erstmals Menschen mit Behinderungen gemeinsam auf die Straße gegangen sind und ganz laut gesagt haben, was sie brauchen“. Schließlich, so ihre Erfahrung, reagiert Politik nur dann wenn etwas in der Öffentlichkeit ist.

Die Tagungsteilnehmer wollen die Impulse der Landesbehindertenbeiräte in ihre Einrichtungen vor Ort weitertragen und „zeigen, was wir gelernt haben“. Sie machten deutlich, dass es im Blick auf gelingende Teilhabe nur gemeinsam geht: „Wir sollten einfach zusammenhalten und für unsere Rechte kämpfen“, so ein Teilnehmer zum Abschluss.

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