Vom Reichtum an Gütern zum ­Reichtum an Zeit

Akademie-Event auf der Leipziger Buchmesse: Krisen erfordern einen grundlegenden Zivilisationswandel

<p><em>»Der Klimawandel ist ein Angriff auf die Menschenrechte«, sagte Prof. Wolfgang Sachs (li.) im Gespräch mit Jobst Kraus auf der Leipziger Buchmesse. </em><br /><br /><h1>Zusatzinfos</h1>Abdruck honorarfrei. Bei Veröffentlichung Belegexemplar, bzw. Hinweis auf den Sendetermin erbeten!<br /><br />Dieser Text hat 2967 Anschläge (ohne Überschriften und Absätze); das entspricht etwa 74 Zeilen zu je 40 Anschlägen.

Leipzig - Vor den Folgen des Klimawandels und wachsender Armut warnten Akademiestudienleiter Jobst Kraus und Prof. Wolfgang Sachs vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie auf einer Veranstaltung der Leipziger Buchmesse. Notwendig sei ein »Zivilisationswandel«, in dem ein Übergang vom »Zeitalter der Exzesse zu einem Zeitalter des Maßes« gestaltet werde.
Auf der von der Akademie organisierten Veranstaltung im Rahmen des Messeprogramms »Leipzig liest« betonte Sachs, dass die Umweltprobleme nur gelöst werden können, wenn auch eine globale Umverteilung stattfindet. Denn jetzt schon seien die armen Länder am stärksten von der maßlosen Ausbeutung der Natur betroffen. »Der Klimawandel«, sagte Sachs, »ist ein Angriff auf die Menschenrechte«. Den engen Zusammenhang zwischen Umwelt- und Entwicklungspolitik belege auch die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt«, die unlängst vom Evangelischen Entwicklungsdienst, Brot-für-die Welt und BUND veröffentlicht wurde.
Auch Jobst Kraus warnte davor, in den bereits erkennbaren Folgen der Umweltzerstörung einen »Betriebsunfall« zu sehen, der sich allein mit technischen Mitteln reparieren lasse. Es sei unausweichlich, eine »Kultur der Selbstbegrenzung« anzusteuern, die allerdings auch eine neue Lebensqualität ermögliche. Statt dem Reichtum an Gütern, könne ein Reichtum ein Zeit gewonnen werden, erklärte der in der Akademie für Umweltfragen zuständige Studienleiter.
Zusammen mit ihren Schwesterakademien hatte sich die Evangelische Akademie Bad Boll auch in diesem Jahr wieder an der Leipziger Buchmesse beteiligt. Der diesjährige Besucherrekord – fast 150.000 Menschen drängten sich durch die Messehallen – war auch am Akademiestand spürbar. »Unsere Prospekte haben nur knapp ausgereicht«, bilanziert Akademiesprecher Uwe Walter den Messeauftritt.
Großes Interesse gab es für die Veröffentlichungen, die am Gemeinschaftsstand der Akademien ausgestellt waren. Unter anderem hatte die Bad Boller Akademie ihren neuesten Titel »Die medizinisch-pflegerische Versorgung älterer Menschen« präsentiert. Der Band enthält Vorschläge, wie die Mittel im Gesundheitswesen besser verteilt werden können, so dass Vorsorge und Behandlung der wachsenden Zahl älterer Menschen auch in Zukunft gewährleistet sind. Neugierig waren die Messebesucher auch auf den Band »Der Worte wert«, in dem es um das Thema »Qualität und Quote in den Medien« geht. Zu den Autoren gehören u. a. Ministerpräsident Günther H. Oettinger, sowie die Intendanten des Saarländischen Rundfunks, Fritz Raff, sowie des SWR, Peter Boudgoust.
Als besonders erfreulich wertet Akademiesprecher Uwe Walter die vielen Nachfragen zum Tagungsprogramm der Akademien. Dabei habe sich gezeigt, dass viele Menschen durch die aktuellen Krisen besorgt seien, dass es den Wunsch gibt, über diese Besorgnisse zu diskutieren und dass sie in den Evangelischen Akademien einen bewährten Ort sehen, wo dieser Austausch stattfinden kann.

Hinweis

Ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Akademien will die die Debatten um Nachhaltigkeit und Sozialpolitik, um ökologische Verträglichkeit und internationale Gerechtigkeit vorantreiben: Mehr Infos.

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