Zum Jahreswechsel: Bilanz und Ausblick

Was 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll geleistet wurde und was ihr 2008 bevorsteht, beantwortet der Geschäftsführende Direktor Joachim L. Beck im Interview.

Für die Evangelische Akademie Bad Boll und die Bildungsarbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gilt: Ein tief greifender Strukturwandel ist im Gange. Bilanz und Ausblick zum Jahreswechsel - ein Interview mit Akademie-Direktor Joachim L. Beck.

Worüber freuen Sie sich, wenn Sie als Akademie-Direktor auf das zurückliegende Jahr zurückblicken?

In der Tagungsarbeit ist es uns gelungen, unser Profil zu schärfen und den Anteil der Tagungen zu erhöhen, die den gesellschaftlichen Diskurs in den Mittelpunkt stellen und die Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Das heißt vor allem Menschen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander ins Gespräch zu bringen, die Akademie zu nutzen, um Perspektiven für drängende gesellschaftliche und politische Fragen zu entwickeln. Ich freue mich auch, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche der Akademie (Tagungszentrum, inhaltliche Arbeit, Verwaltung) auf einer neuen organisatorischen Grundlage verbessert werden konnte. Und nicht zuletzt: dass wir endlich die Baufreigabe für den Süd- und Parkflügelersatz bekommen haben.

In der Akademie vollzieht sich ein tief greifender Strukturwandel. Was waren die Etappen im vergangenen Jahr?

Zum einen sind wir sind mitten im Prozess des Personalabbaus. Gemäß der landeskirchlichen Vorgabe müssen wir bis 2010 insgesamt 28 Stellen einsparen. Das Ziel ist, diese Aufgabe ohne sogenannte betriebsbedingte Kündigungen zu bewältigen. Gleichzeitig wird die inhaltliche Profilierung der Arbeit vorangetrieben: Das Engagement für diskursive Tagungen im Schnittfeld von Kirche und Gesellschaft soll weiter intensiviert werden, ohne die Orientierung an der Berufswelt, dem Spezifikum der Bad Boller Arbeit, aus dem Blick zu verlieren. Zum andern steht die gesamte Arbeit unter einem deutlich wachsenden wirtschaftlichen Druck. Die Kirchensteuerzuweisungen gehen zurück; das zwingt zu Akzentsetzungen und Entscheidungen. Ein weiterer Meilenstein im zurückliegenden Jahr ist die Einrichtung des Arbeitsbereichs »Kirche und Gesellschaft«, der durch die Beschlüsse zur Bildungskonzeption in der Württembergischen Landeskirche entstanden ist. Hier spielt die Evangelische Akademie Bad Boll eine wichtige und unersetzbare Rolle: Wir optimieren die Zusammenarbeit da, wo sie zielführend ist ohne den gesellschaftsdiakonischen und politischen Akzent unserer Arbeit zu vergessen. Und nicht zuletzt haben wir das Beratungsgremium der Evangelischen Akademie Bad Boll, den Konvent, neu berufen, um die gesellschaftspolitische Relevanz und Kompetenz unserer Arbeit zu schärfen.

Die Landessynode hat auf ihrer Herbstsitzung bekräftigt, dass die Einrichtungen des kirchlichen Bildungszentrums in Birkach und im Kloster Denkendorf nach Bad Boll verlegt werden sollen. Wie ist der Stand, was wird 2008 entschieden?

2008 werden durch die Landeskirche verschiedene Machbarkeitsstudien erstellt: Wie ist ein Umzug der in Birkach und Denkendorf derzeit angesiedelten Einrichtungen (Pädagogisch-Theologisches Zentrum, Pfarrseminar, Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf, Christlich-Jüdischer Dialog, Klinische Seelsorgeausbildung) zu realisieren? Welcher Bedarf an Büro- und Sozialräumen, Übernachtungsmöglichkeiten, Tagungsräumen ist für diese Einrichtungen vorhanden? Im Laufe der Frühjahrs 2008 werdend die Konzepte zur Zusammenarbeit am Standort Bad Boll zu entwickeln sein. Gleichzeitig – das ist Aufgabe des Evangelischen Oberkirchenrates – muss mit möglichen Investoren über die Abgabe von Birkach und Denkendorf gesprochen werden. Die Voraussetzungen für die Umsetzung der Beschlüsse sind also noch zu klären.

2008 soll mit dem Bau für ein Bettenhaus in Bad Boll begonnen werden. Hat dieser Beschluss etwas mit der Debatte über die Bildungskonzeption der Landeskirche zu tun?

Eindeutig: Nein. Der Ersatz der maroden Bausubstanz des Akademie-Südflügels ist die Voraussetzung für eine sinnvolle – und auch wirtschaftlich tragfähige – Tagungsarbeit. Die zeitgemäße Ausstattung der Gästezimmer wird seit 1997 debattiert, überlegt und vorbereitet. Um unsere Arbeit machen zu können, benötigen wir zeitgemäße Gästezimmer mit Dusche und WC. Die werden nun erstellt.

Welche Auswirkungen hat es, wenn ab Ostern gebaut wird?

Zunächst haben wir während der Bauphase nur noch 40 Zimmer zur Verfügung. Das bedeutet, dass wir in dieser Phase in die benachbarte Hotels ausweichen. Ganze Tagungen finden in anderen (kirchlichen) Tagungsstätten statt. Außerdem werden wir die Anzahl der »Gasttagungen« reduzieren müssen. Die Mitarbeitenden der Akademie nutzen die Zeit um offene Strukturfragen zu klären und für interne Fortbildungen. Den »tief greifenden Strukturwandel« werden wir weiter gestalten und die begrenzte Kapazität für Tagungen dazu nutzen.

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